- karismatisk fyrene -  


Kjære Dagbok,

heute Abend hab ich meine nordischen Wurzeln wieder entdeckt.
Wie Dir vielleicht bekannt ist, entspringe ich in meinem Gnomdasein skandinavischen Mythen- und nun, wo ich heute abend fünf norwegische Hühnen auf der Bühne bestaunen durfte, die für mich ( naja- und die anderen 300 Leute in dem kleinen Laden ) wunderschöne, tiefmelancholische Musik gespielt haben,
bin ich mir ganz sicher, dass ich nie wieder etwas anderes tun möchte, als mich auf einem kleinen Boot durch Fjordlandschaften zu schlängeln, der Sonne zu zu sehen, wie sie nicht untergehen will- oder nicht aufgehen, je nachdem.
Ich will durch tiefe Wäder streifen, wo hinter dickem Moos die Trolle lauern, und Elfen zwischen Sonnenstrahlen tanzen- jaaaa, ich weiß- natürlich trag ich wieder dicke auf,
auf wenn Du mal so einen charismatischen, bärtigen Norweger gesehen hast, der mit so einer tiefen Stimme von ganz unten seinen Herzschmerz kund tut ( ganz abgesehen davon: en mann fra en to-tre barn ønsker – damit hat er Gisbert von Platz 1 der potentiellen Kindsväter verstossen), hin und wieder fast in eine mittelschwere Depression abgleitend die Augen gen Himmel verdreht, als würde da Thor oder Freya persönlich auf ihn warten,
ich sage Dir Tagebuch, dann willst Du auch nichts anderes mehr tun * som du med ham under teppe for å snike * und Thor nen guten Mann sein lassen. Hätte er noch ein wenig mehr norwegisch gesprochen,
jeg ville ha før den kastes på bakken

Soviel der Lobhudelei für heute Abend,
lass Dich von den doch recht soften Videos nicht irritieren- die Jungs können durchaus rocken !


God natt ,
Din Gnomorella

http://de.youtube.com/watch?v=n-CKC5w8Q1A

http://de.youtube.com/watch?v=yg3FGtZrRt8


...oh ja, und bei all der Schwärmerei für die norwegischen Burschen darf ich natürlich nicht vergessen den Mann zu ehren und zu erwähnen, der Gnomorella und die Frau bei der sie wohnt immer wieder mit neuer Musik verwöhnt:
der großartige Nero Bates und seine Band: The No Colour Twins
http://www.myspace.com/nocolourtwins


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Gnomorellas Protest- und Entschleunigungstheorem 

Wertes Tagebuch,

gerade bin ich bei der Frühstückslektüre auf einen kleinen Artikel gestossen, der sich - frei übersetzt- mit der "nicht mehr jugendhaftigkeit der Jugend" beschäftigt ( Filmchen dazu:
http://www.zeit.de/video/player?videoID=20080828b330f3 )
-
will sagen- die heutige Jugend hat das Erfolgs- und Aufwärtsstreben derart internalisiert, gleichzeitig jedoch auch die Angst davor, ihr Plätzchen auf der Erfolgsleiter nicht zu bekommen, schneller wieder unten zu sein, als sie je oben is, quasi mit der Muttermilch erfolgsstrebender doppeltbelasteter Damen eingesogen, daß sie kaum noch befähigt ist das zu tun, was Jugend üblicherweise tut:
rumdümpeln, rumhängen, faul sein und den großen Träumen und Visionen nachhängen, was sie alles anders machen würde, wenn sie erstmal am Zuge ist.
Ein sehr interessanter Gedanke bei all den Ausführungen dabei erschien mir: es lohnt sich nicht ein Kontrastprogramm zu bilden, weil es so gesehen kein "Alter", kein Establishment gibt- die "Alten" um die 30 sind bestenfalls spätpubertär, und die "richtig Alten" Mitte 50 sind immer noch cool genug, um in Sneakers durch die Gegend zu flitzen.
Für die junge, annähernd wohlhabende Bildungsfront, gibt es somit garnicht mehr soviele eingestaubte Wertmuster gegen die sie angehen könnte- im Gegenteil- ihre Eltern schwimmen in der gleichen Suppe von Hippsein, Flexibilität, Arschgeweihen und "bloss immer am Ball bleiben".
Die weniger wohlhabende und nicht so bildungszugängliche Front hätte vermutlich 1000 Ansätze, um ihren Protest kundzutun, aber ich vermute, auch sie weiss nicht so recht, an welchem Problem sie denn nun zuerst ansetzen soll: Steht dann auf den Bannern tatsächlich "Bildung für alle" - oder vielleicht doch lieber "Plasmabildschirme für alle". Denn hier lauert das nächste Problem- der Verfall idealistischer Wert- hab ich Dir schon mal gesagt- wenn ich nix auf dem Teller hab, dann ist mir Bildung erstmal egal....

Naja, was ich dem ganzen noch anfügen möchte- wenn Du Dich vielleicht an "Gnomorella on the road" http://carascumi.de/gnomorella/blog/ind ... 618-232315
erinnerst,
ich glaube, ein Grund dafür, dass die Jugend nicht mehr weiss, wogegen sie denn nun tatsächlich protestieren soll, ist auch, dass es eben nur noch wenig fest installiertes gibt.
Die Generation, die noch mit festen Reihenhäusern großgeworden ist, in denen Mama immer noch das alte Kinderzimmer für sie parat hält, hat mittlerweile selber Kinder- allerdings werden diese Kinder dann eher mit wechselnden Wohnungen, Kitas, Elternteilen und Geschwistern gross. Und wennn sie gross geworden sind, können sie gehen, wohin sie wollen- vielmehr noch, es wird erwartet, dass sie sich ständig bewegen- nicht nur von A nach B und zurück, sondern am besten innerhalb einer Woche drei mal durch ganz Deutschland und mindestens zwei mal ins Ausland. Wer bittschön soll da noch gegen festgefahrene Werte protestieren- hmmmmm ????
Gegen was liesse sich denn da überhaupt noch protestieren ???
Ich persönlich würde solche Gelegenheiten ja immer gern nutzen, um ein paar meiner Entschleunigungstheorien in die Welt zu werfen, schaltet mal wieder einen Gang zurück liebe Leute, holt mal Luft und schaut Euch um (....das ist in etwa das, was man den Leuten dann in der psychosomatischen Klinik nach dem ersten Burnout sagt.... )-
leider bin ich zur Zeit selber irgendwie ziemlich drin in den Mühlen, liebes Tagebuch, deswegen musstest Du auch den ganzen August auf mich warten,
aber immerhin:
ein Sonntagmorgen mit ein paar soziologischen Gedanken an das liebe Tagebuch gleicht schon fast einer gemächlichen Spazierfahrt auf der Landstrasse mit Tempo 70- anstatt den üblichen 140 auf der Autobahn
(....und wehe wenn RayFine jetzt meckert und verpetzt, dass ich eh nie über die 120 rauskomm....;-)

Bis bald,
Deine Gnomorella
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Was Gnomorella dem Sommer 2008 noch zu sagen hat ! 

Ha !
Liebes Tagebuch,

ganz verschwitzt siehst Du aus, und hast wohl auch nen Sonnenbrand bekommen -
jaaaa, man hält es kaum für möglich, aber seit etwa einer Woche suchen lauschige Temperatürchen vor einem leuchtend blauen Himmel unser hübsches Terrain heim.

Die Nachmittage schwelgen in Hitze, und es bleibt einem garnichts anderes übrig, als wirklich "Mädchen- Mädchen" - like ( wohl gemerkt- dass hat nichts mit dem Voll- Watte- Putz- Honey zu tun... ) mit hochgestecktem Haar und schwingendem Röckchen die Strasse entlang zu flanieren, auf zum nächsten Pflaumenkuchen Bäcker; sich nach einem faulen Tässchen Kaffee ( des Kreislaufs wegen... ) ein kleines Bad im Kanal zu gönnen, um dann, angeregt durch äußerst triviale Lektüre (...nein Mr. Fine- es handelt sich nicht um Frau A.F.... ), zu warten, bis die güldenen Strahlen der Abendsonne auch das letzte Wassertröpfchen von der Haut getrocknet haben.....

Wie gesagt- fast bliebe nichts anderes übrig, als all das oben beschriebene zu tun, wäre nicht die eine Frage, die mich schon seit einigen Tagen beschäftigt:
Wo war dieser Sommer in der Zeit vom 11. bis 20. Juli ???
Jaaa- genau- Dich meine ich !!!
Du Sausack !! Hast nix besseres zu tun gehabt, als RayFine und mich mit mächtig viel Wind, Regengüssen und 15 Grad auf der Insel hocken zu lassen.
Vergess jetzt mal hübsch meine ganzen Lobreden auf die See und das Wattenmeer, die Weite und die rauhe Atmosphäre- mit 10 Grad mehr und ein bißchen Sonne hätte es mir ebenso gut gefallen.

Hättest Du Dich ein bißchen öfter blicken lassen, hätten RayFine und ich einfach getrost im Sand liegen können- anstatt uns über Spaghetti zu streiten. Ich hätte nie eine desaströse Niederlage beim Billiardspiel hinnehmen müssen (...und RayFine wäre von der Zickentirade verschont geblieben... ) hätte es nicht aus Kübeln gegossen, hätten wir keinen Unterschlupf in einer zwielichtigen Teeniekneipe suchen müssen, deren Highlight die warme Schokomelk war, mit der wir unsere unterkühlten Leiber wärmen mussten.
Und ich hätte mir keinen bösen Schnupfen gefangen ! Jawohl !
Sausack Du- Pillemannarschloch Sommer !
Ich wollte das einfach mal loswerden.
Nächstemal gibts was gehaltvolles über ökothriller angehauchte Filmchen....

Wir sehen uns Sommer !
Gnomorella !
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Neues vom Meer 

Wertes Tagebuch,
nun, wo ich ( verschnupft, des Regens müde- aber dennoch mit leiser Wehmut nach der See ) heimgekehrt bin, hier noch,
extra für Dich,
ein paar Impressionen von der Insel.
Du kannst auf den Bildern folgende Sachen erkennen:

- ein kunterbuntes Teeservice

- die Weite am Strand

- RayFine und mich, wie wir uns Nüsse und Müsligebak mampfend, nach der ersten Etappe unserer Wanderung ans andere Ende der Welt, stärken

- einen kleinen, jungen Seehund, dessen Namen aus Gründen des Datenschutz nicht genannt werden soll (...und, ach ja, falls die Greenpeace Jungs meinen, sie müssten mir jetzt irgendwie doof kommen, weil ich von ihrer Herde zurück gelassene Seehundbabies fotographiere und damit u.U. nochmehr stresse: ich hatte nen riesen Zoom und wir haben uns vergewissert, dass der Kleine fachkundige Hilfe erhält !)

So, wenn Du also auch mal Urlaub machen willst, liebes Tagbuch, dann fahr doch vielleicht auch mal op Schiermonnikoog.

Bis bald,
Deine Gnomorella










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Gnomorella und das Meer  

Geachte Tagebuch,

wie Du vielleicht schon an meiner foermlichen Ansprache bemerkt haben wirst, befinde ich mich zur Zeit auf einer Insel bei meinen niederlaendischen Nachbarn.
Ja, es ist also soweit ,der grosse Urlaub ist gekommen - interessanterweise sogar ganz ohne die Bademodenkrise, die ich neulich noch vermutet hatte.
Nein, nein, angesichts eines face to face mit der Insel und Meeresbrandung haben sich folgende interessante Aspekte ergeben:
1. Mein Bademodenutensiel scheint nicht ein zwingend sooo grosser Fehltritt zu sein, wie ich es urspruenglich vermutet hatte.
2. Aufgrund der Witterung und eines boese aufkeimenden Schnupfens wird sich der Einsatz meines Bademodenutensiels vermutlich auf den einen Sonnentag neulich beschraenken
- UND -
3. Kleine narzistisch gepraegte Bademodenkrisen verpuffen angesichts der grossen, weiten See nahezu im Nichts !
Jeder, der sich mit grossen oder kleineren Krisen im Leben rumschlaegt, sollte, sofern er eben die Moeglichkeit hat, ans Meer fahren- und wenn's eben geht, an die Wattensee.

Die Wattensee hat ihre eigenen einfachen und harten Regeln -
sie sind nahezu fuer jeden zu kapieren, der sich ein wenig damit beschaeftigt - und jedes zuwider Handeln bringt eine unmittelbare Konsequenz:
- wer zuweit ins Schlickfeld laeuft, verliert unter Umstaenden seine
Schuhe
- wer nicht auf die Prile achtet, muss einen grossen Umweg in Kauf nehmen, oder er bekommt maechtig nasse Fuesse
- wer nicht auf die Gezeiten achtet, hat im schlimmsten Fall uebles Pech gehabt

Aber wer sich an die Regeln haelt, der wird ganz schnell merken, was fuer ein eigener Kosmos sich in der Wattensee verbirgt.
Nicht nur, dass sich mit dem Rueckgang des Wassers nochmal ein komplett neuer Lebensraum auftut, nein, das Meer haelt immer noch alles was es irgendwann mal verschlungen hat, weiter bereit.
Ueber Gezeiten und Jahrtausende gewalgt, gespuelt und dem bestaendigen auf und ab der Wellen unterworfen.
Handschuhe von Oelarbeitern, grosse Gluehbirnen aus Fischerbootstrahlern - nicht zuletzt sogar fossile Wirbelteile von urzeitlichen Riesenhirschen.
Gestern haben RayFine und ich eine Wanderung ans Ostende der Insel gemacht. Objektiv waren das vielleicht 15 Kilometer bis ans Ende der Duenengrenze, wo es nur noch Sand und Horizont gab.
Subjektiv kam es einer Reise auf den Mond gleich.
Nicht nur das die Landschaft immer unwirklicher wirkte, sich die Konturen von Wasser, Land und Himmel immer mehr verwischten, und wir tatsaechlich fuer lange Zeit die einzigen zwei Lebewesen waren, die sich auf zwei Beinen fortbewegt haben -
nein, wir haben auch nocheinmal mehr ein Gefuehl dafuer bekommen, wie sehr wir den Gewalten ausgesetzt waren.
Das es wesentlich wichtiger war, sich die Kraft einzuteilen, sich warmzuhalten, auf die Wasserlinien zu achten, sowie auf den Sandboden ( um sich nicht die Fuesse aufzuschlitzen - oder um ggf. noch einen spektakulaeren Fund zu machen )- als sich darueber zu zanken, wer abends die Nudeln kocht, oder sich ueber die durchhaengenden Betten aufzuregen.

Und schlussendlich sind wir fuer all die Strapazen tatsaechlich noch ein bisschen belohnt worden, weil wir die Gelegenheit hatten, einen ganz, ganz, ganz, ganz jungen Seehund zu beobachten
(...und ich werde Dir jetzt keine Dokumentation ueber meine Verzueckungsschreie liefern.. )

Was ich mit all diesen illustren Beispielen sagen moechte:
Es gibt immer noch was groesseres, oder wichtigeres, als die Frage, ob der neue Bikini passt, wer die Spagetthi und den Abwasch macht, und ob in den Niederlanden das Trinkgeld schon mit inbegriffen ist oder nicht ( mutmasslich ist es das- ansonsten kann ich mir die freundliche Verabschiedung diversen Servicepersonals nicht erklaeren.... :-) -
und jeder, der befuerchtet, er koennnte mit all dem Alltagsscheiss vergessen, worauf es tatsaechlich ankommt,
dem empfehle ich einfach einen langen, langen, langen Spaziergang am Wattenmeer, damit er merkt, wie nichtig all das Zeug ist, mit dem wir uns Tag fuer Tag viel zu gerne rumschlagen.


Und zum Abschluss noch zwei links zu meinen Lieblings- Meer- Liedern:
http://nl.youtube.com/watch?v=xWBH6i3Gcqg
http://nl.youtube.com/watch?v=WRUdCfirnm4

Groetjes,
Deine Gnomorella
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