Voll- Watte- Putz- Honey vs. Flach- Hühner- Ficker - oder der tragische Verfall des männlichen Rollenbildes 

Liebes Tagebuch,

gerade hatte ich eine recht lustige Unterhaltung mit einem Freund ( und Du wirst gleich merken, wie wichtig es ist, dass ich bereits jetzt betone, dass ich durchaus Freundschaften zum männlichen Geschlecht pflege.... ) über das traurige Rollenbild der Männer in der heutigen Welt.
Das traurige daran ist: sie haben keine Rolle mehr ! Zumindest kaum eine, die nicht auch gut von einer Frau übernommen werden könnte.
Das ist ein bisschen tragisch. Zumal tief in ihnen ja immer noch der evolutionäre Rest eines steinzeitlichen Heldentums angelegt ist: Versorger, Ernährer, Beschützer seiner Lieben- Held, Held, Held! Jawohl ! Mann darf Pfeife rauchen, Mann darf Bauch tragen, Mann darf der Frau sagen wo´s langgeht.
Das dieses Rollenbild seit mindestens 20 Jahren nicht mehr so ganz angesagt ist, haben die Männer mittlerweile mitbekommen. Das Problem ist nur: es gibt kein neues Rollenbild.
Der Softi hat sich nicht lange gehalten, der busy Bürohengst auch nicht, und selbst als Rockstar ist man eigentlich nur für einen kurzen Zeitraum wirklich cool.
In einer Welt, die alle Freiheiten und Plätze offen hält, haben sich die Frauen alle möglichen Felder erobert und fahren damit ganz gut ( und mal ehrlich- im Zuge einer Dienstleistungsgesellschaft: Wofür braucht man Männer, solange man z.B. noch ein bißchen Tiefkühl- Gisbert- Zellen im Eisfach hat.... ??). Die Männer hingegen taumeln und suchen und wissen nicht wohin und sehen sich auf die Erzeugerrolle reduziert.
Ist es da nicht nachvollziehbar, das Mann sich zu einem gewissen Frauentyp hingezogen fühlt ?:

Das „Voll- Watte- Putz- Honey“ !

Ja, ja, man muss es zunächst mal erklären, das Voll- Watte- Putz- Honey ( den hübschen Begriff hat im übrigen die Frau bei der ich wohne geprägt ).
Das Voll- Watte- Putz- Honey ist zunächst einmal süß. Wahrscheinlich hat es lange Haare und ein bisschen Schmollmund. Wahrscheinlich trägt es auch gerne Röcke- oder Kleider mit Blümchenmuster drauf. Oder es ist ein bisschen hipper und hat Puschel- Kaputzen- Pullis.
Voll- Watte- Putz- Honeys sind meist noch ein bisschen jünger. Und sie sind leicht zu beeindrucken. Und sie machen ganz oft „ooh“, und „das ist ja toll“, das „du sowas kannst“, dann kichern sie ein bisschen, machen grosse Augen und dann schmollen sie. Und- was das wichtige ist- sie geben den Männern ihre Heldenrolle zurück. Z.B. weil er so toll Auto fahren kann ( und dann noch so ein tolles Auto fahren kann !!), oder weil er ihnen bei wichtigen Angelegenheiten hilft ( Schlafplatz, Mahlzeiten, Bekleidungseinkauf ) und natürlich, weil er einfach immer weiss, was zu tun ist (...selbst dann, wenn er das eigentlich nicht weiss.... ).
Ja, sie sind schon ganz praktisch, diese Voll- Watte- Putz- Honeys – sie bergen für den Mann nur eine Gefahr:
Die Reduktion auf die Rolle des „Flach- Hühner- Fickers“.

Somit liebe Männer, nehmt die Rollenkrise nicht so tragisch- es ist ja gar nicht so viel was wir von euch wollen.
Wir lehnen uns gern mal an- aber es ist auch okay, wenn ihr euch ausheulen wollt. Sicherlich finden wir es toll, wenn ihr den Ölstand kontrolliert- aber ab und an kennen wir uns in den Seitenstrassen eben besser aus. Und es macht auch nix, wenn ihr nicht sofort für jedes unserer Probleme eine Lösung findet- hauptsache ist, ihr hört es euch erstmal an.

Also dann, liebes Tagebuch, sehe ich somit noch Hoffnung, dass die Männerwelt nicht komplett in der Rolle des Flach- Hühner- Fickers verkommt.

bis bald,
Deine Gnomorella


Torsten 

neben softie, busy bürohengst und rockstar hast du den faulen sack vergessen. das sind diejenigen, die ohne eigenen antrieb durchs leben huschen und weibliche unterstützung (bzw. einen tritt in den allerwertesten) brauchen. quasi ein mischmasch aus softie und phlegmatiker. aber lieb. ;) nicht, das ich aus eigener erfahrung sprechen würde, das ist alles graue theorie ... :-D frei nach den lassie singers: "Statt XX sind wir XY", vielleicht machen wir ja was draus...
Gnomorella 

Oh- sehr guter Hinweis, danke- wobei- ich wollte ja erstmal die - sagen wir mal- "positiven" Rollenbilder benennen- wer outet sich schon gern als fauler Sack- so gesehen- fauler Sack und dann noch Rollenkrise- das ist schon wieder doppelt negativ- da könnte ja schon fast wieder was gutes bei rauskommen, z.B. ein fauler Sack, der dann heimlich doch irgendwie ein bißchen hyperaktiv ist, oder der Frau nur unterschwellig das Gefühl geben will, das er durchaus auf ihre Arschtritte angewiesen ist. Genaugenommnen setzt dass sogar
a) eine gewisse Intelligenz und Reflektionsvermögen vorraus und
b) auch ein sehr gutes Selbstbewusstsein " Ich tu so, als wär ich ein fauler Sack und ein Looser nur damit meine Frau ne Aufgabe hat ".....
hmmm, interessanter Gedankengang.....

Torsten 

in der tat ein sehr interessanter gedankengang! allerdings mit einer kleinen schwäche im theoretischen konstrukt: hat nicht jeder eine aufgabe, sei sie auch noch so mühsam oder sinnentleert? manche leeren papierkörbe in innenstädten, andere leiten international operierende pharmakonzerne - haben wir nicht alles immer ständig und überhaupt überall irgendwas zu tun? würde unser herr XY also tatsächlich annehmen, dass seine ihm anvertraute frau XX nur durch das ihm eigene phlegma eine aufgabe hätte, wäre er des allerbilligsten chauvinismus überführt.

pfui.

als bestrafung schlage ich "3 tage mittagessen selberkochen" vor.

die 'heimliche hyperaktivität' gefällt mir. gibt es für sowas schon selbsthilfegruppen?
flying Brüderchen 

hmpf... ugga ugga.

Mehr muss hier nicht gesagt werden
Gnomorella 

...ja ja, wie war das noch gleich - jeder disqualifiziert sich in evolutionärer Hinsicht so gut er kann.... ;-)
flying Brüderchen 

ah, wie ich sehe wurde ich verstanden (während ich ein Häschen am Blondne Schopf naserümpfend hinter mir her ziehe, welches ich vorher mit einer Keule bewußtlos gehauen habe und überzeugt davon bin ien Mann zu sein jeaaaahhh).

Aber Spaß beiseite, was ist der Mann von heute? Was macht ihn aus? Welche Qualitäten muss er an den Tag legen um vor sich selber und vor der Weiblichkeit zu bestehen? An dieser Stelle noch eine weitere Frage: Wo definiert der Mann seine Männlichkeit? Etwa vor der WEiblichkeit als höchstem Gut oder vor seinen Geschlechtsgenossen? Wo ist der eventuell Allgemein gültige Maßstab?


Administrator (Gnomorella) 

...tja, viele wichtige Fragen.
Ich glaube, ein allgmein gültiger Maßstabe lässt sich nur auf eins herunterbrechen- das Y Chromosom.
Dafür gibt es heutzutage zuviele akzeptierte Lebensweisen und Stile.
Die Frage, worüber man sich als was definiert, muß wohl letztendlich jeder mit sich selber ausmachen- ich weiß, dass ist alles sehr vage- aber wir leben schließlich auch in einer Zeit, in der Mensch sich auch als Gemüse, Dackel oder Madonnas Dickdarm definieren kann..... ;-)

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